Auf einem steil ansteigenden Bergrücken, südlich des Dorfs Eberschütz (Stadtteil von Trendelburg) liegen die Eberschützer Klippen.
Das Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiet Eberschützer Klippen und Dingel wurde 1987 mit einer Fläche von 147,85 ha ausgewiesen, davon 112,25 ha als FFH-Gebiet.
Das Schutzgebiet hat artenreiche, naturnahe Laubwaldgesellschaften und großflächige Magerrasen.
Von den Hangwegen des Naturschutzgebietes aus hat man einen sehr schönen Blick in die vielgestaltige Kulturlandschaft des Diemeltales zwischen den Städten Trendelburg und Liebenau. Von der Dingel blickt man in das Essetal Richtung Hofgeismar.
Geologisch gehört das Gebiet zur Muschelkalklandschaft der mittleren Triasformation. Im NSG kommt hauptsächlich der Untere Muschelkalk vor, der auch als Wellenkalk bezeichnet wird. Teilweise treten auf dem Muschelkalk wegen seiner guten Durchlässigkeit und der nur sehr geringen Bodenbildung trockene Standorte auf. Die flachgründigen Böden des Kalkgesteins werden Rendzina genannt. Die natürliche Vegetation dieser Gebiete bilden Frühlingsplatterbsen- oder Orchideen-Buchenwälder. Die steileren Bereiche des Muschelkalkes sind vorwiegend als Extensivweiden genutzt oder in Teilbereichen brach gefallen und tragen vorwiegend Kalkmagerrasen mit dem typischen Enzian-Schillergrasrasen und an den Eberschützer Klippen Blaugrasrasen.
An den Unterhängen der Dingel und des Olmesberges gehen die Muschelkalkhänge in den Oberen Bundsandstein (Röt) über. Kleinflächig sind Lößüberlagerungen und Schwemmlehme vorhanden.
Dem botanisch Interessierten werden vor allem drei Vegetationstypen auffallen. Am typischsten für den Diemelraum sind die Wacholderhuten, die als ungedüngte Kalkmagerrasen den größten Artenreichtum aufweisen. Sie sind teilweise mit Gebüschen stark zugewachsen und gehen über ein Vorwaldstadium in Waldvegetation über. Sie werden mit Schafen, Ziegen und Rindern beweidet.
Die offenen Grünlandflächen ohne Gehölze sind ehemalige Rinderkoppeln oder ehemalige Äcker, die erst in neuerer Zeit für Naturschutzzwecke angekauft wurden und in Grünland umgewandelt sind. Der Wald besteht vorwiegend aus naturnahem Buchenwald und zu einem Teil aus Nadelhölzern, die vor längerer Zeit auf den Weideflächen gepflanzt wurden.
In dem NSG wurden bisher 359 Gefäßpflanzenarten, 49 Moosarten und 8 Flechtenarten nachgewiesen. Die seltenen und gefährdeten Arten können vor allem in den Magerrasen beobachtet werden. Hierzu gehören die Orchideen wie Bienen-Ragwurz, Fliegen-Ragwurz, Helm-Knabenkraut, Dreizähniges Knabenkraut, Stattliches Knabenkraut, Purpurknabenkraut und Rotbraune Sumpfwurz, die drei Enzianarten Kreuz-Enzian, Deutscher Enzian und Fransen-Enzian, weiterhin Sumpfherzblatt, Katzenpfötchen und Schopfiges Kreuzblümchen.
Die Krautvegetation in den Buchenwäldern ist mit ihrer Farbenpracht am besten entwickelt, wenn sich das Buchenlaub noch nicht voll entfaltet hat und hierdurch genügend Licht auf den Boden kommen kann. Große Blütenteppiche bilden Bärlauch, Hohler Lerchensporn und Gelbes Windröschen. Von den selteneren oder geschützten Arten kommen im Wald Türkenbund, Rotes Waldvöglein, Weißes Waldvöglein, Nestwurz, Breitblättrige und Schmallippige Stendelwurz, Purpurroter Steinsame und Langblättriges Hasenohr vor. Die Artenvielfalt in der Baumschicht ist sehr ausgeprägt. Neben der häufigen Rotbuche kommen Hainbuche, Bergahorn, Feldahorn, Sommerlinde, Bergulme, Stieleiche und Elsbeere vor.
Für die Erhaltung der offenen Kulturlandschaft mit Viehweiden und Huten ist es erforderlich, die landwirtschaftlichen Betriebe mit Viehhaltung in die Pflege und Nutzung des Gebietes einzubinden und diese Betriebe langfristig zu sichern. Alle landwirtschaftlichen Betriebe in dem Naturschutzgebiet haben inzwischen Pflege- und Bewirtschaftungsverträge mit der Naturschutzverwaltung abgeschlossen. In diesen Verträgen sind Auflagen zur Bewirtschaftung enthalten, die ein Verzicht auf Düngung und bestimmte Nutzungszeiten vorgeben, die den Standorten und dem Pflanzenaufwuchs angepaßt sind.
Für Wanderungen ist Hümme der beste Ausgangspunkt. Fahren Sie am Hümmer
Ortsausgang Richtung Eberschütz/Sielen den Feldweg links Richtung Segelflugplatz Dingel hinein. Nach ca. 1 km erreichen Sie den Segelfugplatz mit Parkgelegenheiten. Von dort gehen Sie hangaufwärts ca. 800 m bis zum Waldrand, wo die Wanderrouten starten. Für Bahnfahrer bietet sich Hümme als Start- und Zielort an. Vom Bahnhof laufen Sie circa 2 km bis zum Wanderweg.
Weitere Informationen zu Wanderstrecken: Tourismusbüro Stadt Trendelburg, Am Brunnen 6, 34388 Trendelburg, Telefon 05675 7499-18
Der Weg zu den Eberschützer Klippen führt entlang einer frühmenschlichen Siedlung aus der Eisenzeit – die Wallanlagen sind noch bestens zu erkennen. Im Frühjahr wächst und blüht in den Wäldern rund um die Klippen der Bärlauch flächendeckend.
Die Menschen, die damals hier lebten, waren Heiden. Bei einer ihrer Zeremonien mischte sich ein Fremder unter sie, der von Christus sprach. Die Menschen aber wurden wütend und wollten ihn töten. Da hielt er seinen dürren Pilgerstab zum Himmel und rief Gott an, den Stab als Beweis für die Existenz Gottes zum Grünen zu bringen. Als der Stab sofort Blätter und Blüten bekam, schworen die Heiden ihrem Glauben ab und wurden Christen.
Besuchen Sie diesen Ort an Himmelfahrt, dann können Sie an einem Gottesdienst der Eberschützer Kirchengemeinde teilnehmen. Die Sage lesen Sie auf einem Stein nach, der am Rande der Klippen steht.